Golem: Thriller (German Edition) by Edward Lee

Golem: Thriller (German Edition) by Edward Lee

Autor:Edward Lee [Lee, Edward]
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
ISBN: 9783865523051
Herausgeber: Festa
veröffentlicht: 2014-07-27T22:00:00+00:00


Kapitel Sechs

I

Juli 1880

»Fühlt sich irgendwie ... daneben an, heute Nacht, oder?«

»Daneben?« Mears zögerte. Daneben, dachte er. Verdammt. Er konnte sich vorstellen, worauf Bullis hinaus wollte, aber ... »Mehr als daneben, Bullis. Irgendwas stimmt hier ganz und gar nicht, und das schon seit ’ner Weile.«

Bullis, der neben ihm herging, senkte seine whiskeyraue Stimme. »Da liegt was in der Luft ...«

Die beiden Männer, zwei von Conners Köhlern, waren von Conner selbst losgeschickt worden, um sich auf einer kleinen runden Lichtung eine halbe Meile weit draußen im Buschland umzusehen. Auf dem ganzen Land um sie herum, das dicht am Fluss lag, hatten einst Bäume gestanden. Ein niedriger gelber Mond folgte den Männern, als sie weiter vordrangen. Conners Anweisungen waren präzise gewesen: »Einige von unsern Männern, die vor ’n paar Nächten Fallen stellen waren, haben was auf der Lichtung gesehen. Die Juden haben da was verbrannt und ’n paar von den Männern haben gesehen, wie die Feuer blau geworden sind ...« Bullis und Mears fanden beide, dass sich das nicht gut anhörte. »Ich will, dass ihr euren Arsch zusammenkneift und da raus geht und nachseht, was Lowen und seine Leute da gemacht haben.« Conner hatte sich geräuspert, als wäre es ihm unbehaglich. »Ich weiß, dass es was mit ihrer schwarzen Magie zu tun hat ...«

Und so schritten Bullis und Mears im kränklichen Licht des Mondes durch das Gebüsch. Schwarze Magie, dachte Mears. Er glaubte eigentlich nicht an solches Zeug, aber wo jetzt zehn oder zwölf Männer vermisst wurden und ein halbes Dutzend tot waren ... Lowen hat’s auf uns abgesehen. Er weiß, dass wir seine Leute umgelegt haben und jetzt bringt er unsere um ... Die verschwundenen Männer waren schon beunruhigend genug, aber nach dem, was Conner angeblich gesehen hatte ...

Ihre Halbstiefel knirschten über Stroh und trockenes Gras. »Glaubst du’s, Mears?«, fragte Bullis schließlich.

Mears gab keine Antwort.

»Verdammt, ich weiß, dass Conner ab und zu mal einen trinkt, aber ich hab nie erlebt, dass er Scheiße erzählt.«

»Ich auch nicht.«

»Und du hast ja gehört, was er gesagt hat – schwarze Magie ...«

Sie zuckten beide beim Ruf einer Eule zusammen, dann zuckten sie noch einmal zusammen, als ein Nachtvogel – oder eine Fledermaus – an ihnen vorbeiflatterte.

Das war kein Mensch, der meine Frau getötet hat, Männer!, hatte Conner an diesem Morgen verbissen erklärt. Auch nicht bei Jake Howeth! Ich hab das Ding mit meinen eigenen Augen gesehen!

Das Ding, hatte Bullis gedacht.

Und dieses teuflische Ding hat meine Bonnie gefickt, als sie tot war. Dann bin ich zu Howeth gerannt und da war noch so eins. Zwei von diesen Dingern, die Lowen und seine Leute gerufen haben. Dämonen waren das. MONSTER ...

Monster, dachte Bullis. Tatsächlich hatten eine oder zwei Nächte zuvor ein paar Männer berichtet, sie hätten eine Lichtung gesehen, auf der ein Feuer brannte. Und die Flammen waren blau ...

Eine Sache ignorierte Bullis bewusst: Während er und Mears sich der Lichtung näherten, zogen immer wieder Bruchstücke von Gebeten durch seinen Kopf.

»Und Conner hat uns nix von seinem Plan verraten, deshalb frag ich mich so langsam ...«

»Ob er überhaupt ’n Plan hat«, beendete Mears den Satz.



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